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    Buchvorstellung „Die stumme Patientin“ von Alex Michaelides

    Mit „Die stumme Patientin“ hat Alex Michaelides einen fulminanten Start in die Karriere als Thriller-Autor gestartet. Die Lorbeeren als „Spannungsbestseller des Jahres“ haben mich auf den Plan gerufen. Kann „Die stumme Patientin“ halten, was ihr vorhergeeilter Ruf verspricht?

    Der, in Zypern geborene und in London lebende, Autor, lässt die erfolgreiche Malerin Alicia, ihren geliebten Ehemann Gabriel mit 5 Schüssen ins Gesicht brutal ermorden.

    Alicia selbst versucht sich anschließend das Leben zu nehmen, wird aber rechtzeitig gefunden und überlebt.

    Dass Alicia für den Mord verantwortlich zeugt, ist der Polizei schnell klar, das Warum bleibt offen, da Alicia fortan nicht mehr spricht.

    Noch bevor sie in die geschlossene Anstalt eingeliefert wird, malt sie ein Bild. Ein Selbstporträt mit dem Titel Alkestis.

    Nachdem Alicia nach 7 Jahren noch immer schweigt, bemüht sich der Psychiater Theo um ihre Betreuung. Er ist sicher, zu Alicia durchdringen zu können.

    Die Geschichte startet etwas mühsam. Geteilt in die Story von Psychiater Theo und der von Alicia. So erhält man zwar einen guten Einblick in das Leben der zwei Hauptprotagonisten, doch will der Sprung auf den Spannungsbogen erst nicht so recht gelingen.

    Da man praktisch von Beginn an weiß, wer der Täter ist, muss die Story vom Warum leben. Hat man erst den Teil des Kennenlernens der Charaktere hinter sich, hat einem die Story schon fest in seinem Sog. Durch gekonnt verteilte und dosierte Wendungen gelingt es dem Autor von hier an, den Spannungsbogen aufzuziehen und zu halten.

    Die Lösung dämmert einem erst spät und vermag durchaus zu überraschen.

    Fazit: Ob der Thriller dem Titel „Spannungsbestseller des Jahres“ gerecht wird, ist zu bezweifeln, lesenswert ist er aber allemal. Die Story ist handlungsgetrieben und bleibt trotz des bereits zu Beginn offensichtlichen Täters spannend. Man sollte aber nicht versuchen, alle Handlungen logisch zu hinterfragen.

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    Buchvorstellung: Schreib oder stirb von Fitzek und Beisenherz

    „Schreib oder Stirb“, lautet der Titel des Co-Worke-Experiments von Sebastian Fitzek und Micky Beisenherz.

    Ein Comedy Autor und ein Thriller-Experte, kann das gutgehen?

    Wessen Idee war das Coverdesign?

    War das bereits der erste Scherz oder fiel die Wahl nur zufällig auf einen Grafiker, der normaler weise die Schilder für den ultimativen Abverkauf im nahegelegenen Baumarktcenter zu designen scheint?

    Hat es das Werk nötig, dass ein Aufkleber auf die Beteiligung eines Bestsellerautors hinweist?

    Um Diese Fragen zu klären, habe ich mich auf das Experiment eingelassen und mir die 336 Seiten zun Gemüte geführt.

    In „Schreib oder stirb“ wird der Buchagent David Dolla von dem offenbar psychisch gestörten Carl Vorlau gezwungen, ihm einen Buchvertrag über 1 Mio. Euro zu verschaffen.

    1 Mio. Euro, für ein Buch, das David Dolla selbst schreiben soll.

    Worüber? Über genau die Erpressung, die Dolla selbst gerade durchlebt. Der Einsatz, das Leben der 8 Jährigen Pia, die Vorlau entführt haben soll und seither in einem Bunker versteckt hält.

    Dolla lässt sich auf die Erpressung erst ein, nachdem seine schwangere Verlobte brutal überfallen wird und seit dem im Koma liegt.

    Vorlau spielt ein Spiel mit Dolla, er erhält viele verdeckte Hinweise um Pias Versteck auf die Spur zu kommen, dabei stößt er aber immer wieder auf die scheinbar dunkle Vergangenheit seiner Verlobten und merkt, wie wenig er sie eigentlich kennt.

    Die Suche nach Pia, wird zu einem Kampf um Leben und Tod, und zwar um Pias, seines eigenen und das Leben seiner Verlobten.

    Fazit:

    Schreib oder stirb, ist kein Fitzek! Er trägt aber, in der Struktur, die deutliche Handschrift von Sebastian. Denk 3 mal ums Eck und du errätst die Auflösung noch immer nicht. Die Formulierungen und der Schreibstil ist dann offenkundig Beisenherz. Der Zwang, in jeden Satz eine humoristische Pointe einzubauen, zerstört den Spannungsbogen und lässt „brutale“ Szenen völlig deplatziert wirken. Wer sich dadurch aber nicht entnerven lässt, wird aber mit einer kurzweiligen Lektüre belohnt

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    Buchvorstellung: Das Böse in Ihr von Camilly Way

    Das Böse in Ihr, war mein erster Kontakt mit der britischen Autorin. Vom Titel und Genre angetan, hat mich dann der Rückentext davon überzeugt, Camilla Way eine Chance zu geben. Das zeitgeistlich simpel gehaltene Cover, mit schwarzer Vignetierung, ließ mich erst auf einen Neueinsterger tippen. Meine Recherche hat aber rasch ergeben, dass es sich bei Camilla Way um einen alten Fuchs des Genres handelt.

    Doch nun zum Roman: „Das Böse in Ihr“ spielt in 2 Zeitsträngen. Der Erste erzählt von Clara, deren Freund Luke plötzlich verschwindet. Freunde und Arbeitskollegen sind sich sicher, Luke taucht schon wieder auf, sobald er ausgenüchtert ist, doch Clara glaubt, Luke besser zu kennen und befürchtet ein Verbrechen. Nachdem Luke nach einigen Tagen noch immer verschwunden ist, beginnt nun, neben Clara und ihrem guten Freund Mac, doch auch die Polizei mit der Ermittlung. Je tiefer Clara und die Beamten graben, desto mehr merkt Clara, wie wenig sie Luke wirklich kennt. Luke scheint in seiner Vergangenheit nicht derselbe nette Kerl gewesen zu sein, den Clara kennt und liebt.

    Der zweite Strang beginnt schon Jahre früher und erzählt die Geschichte von Beth und ihrer Tochter Hannah. Hannah ist anderst, das bemerkt Beth schon früh. Fehlende Empathie und Schuldbewusstsein bei dem kleinen Mädchen machen der Familie große Sorgen und Probleme. Hannah macht was sie will und das ohne kompromisse. Die Ärzte atestieren Ihr eine Soziopathie, doch was hat das mit dem Verschwinden von Luke zu tun?

    Ich wäre schon beinahe auf Seite 2 ausgestiegen, als ich gelesen habe, dass die Autorin studierte Literaturwissenschafterin ist. Wird sie es schaffen, das Genre Thriller so zu befüllen, wie ich es gerne habe?

    Ich habe Ihr die Chance gegeben und zu lesen begonnen. Von der Erwartung auf schwere, tiefgreifende Literatur etwas gehämmt, hatte ich Mühe in die Story zu kommen. Die Mühe wurde mir aber spätestens zu dem Zeitpunkt genommen, als Clara im Treppenhaus auf ihre mysteriöse Nachbarin getroffen ist. Da war mein Interesse geweckt und meine Lust nach dem „Psycho“ in Thriller getriggert. Wer war die düstere Fremde und was hatte sie mit Luke zu schaffen?

    All den Rest meiner Zweifel hat die Story von Beth und Hannah ausgetreten, wie einen abgerauchten Zigarettenstummel. Die Kleine hat doch einen Knall, oder? Ja das ist die Art von Psychokram der mir gefällt.

    Fazit: „Das Böst in Ihr“ ist ein cooler Pageturner, der immer wieder mit Überraschengen aufzuwarten vermag und die Spannung am laufen hält. Ich persönlich hätte gerne mehr von Hannah und weniger von Clara gelesen, ich finde, der Charakter gab noch etwas mehr her.

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    Buchvorstellung „Opfer 2117“ von Jussi Adler Olsen

    In Opfer 2117 versucht Adler Olsen einen Thriller rund um das omnipräsente Thema der Flüchtlingsdramen am Mittelmeer zu stricken und das ganze mit der Bedrohung eines islamistischen Terroranschlags zu würzen.

    Opfer 2117 scheint eines von vielen Flüchtlingen zu sein, welches die Flucht über das Mittelmeer nicht überlebt hat, und doch schein hinter dem Tod der Frau mehr zu stecken. Adler Olsen hat seinen Krimi, ich verzichte bewusst auf den Begriff Thriller, da ich ihn für unpassend erachte, in 3 Stränge geteilt.

    Den ersten führt der erfolglose Journalist Joan an, der sich ursprünglich das Leben nehmen wollte, sich dann aber entschließt, anstatt Suizid zu begehen, über den Tod der unbekannten alten Flüchtlingsfrau zu berichten und sich davon die Story seines Lebens verspricht.

    Die Story seines Lebens erhält er dann auch, nur, wenn er zuvor geahnt hätte, worauf er sich da einlässt, wäre er wahrscheinlich nicht noch kurz vor dem Suizid links abgebogen.

    Den zweiten Strang, bei dem ich bis zuletzt nicht sicher war, wozu ihn Adler Olsen in die Story eingebaut hat, führt ein durchgeknallter Jugendlicher an. Alexander, ein Ego-Shooter Nerd, hat sich zum Ziel gesetzt, zuerst in 2117 Levels virtuelle Gegner abzuschlachten, bevor er seine Taten in der wirklichen Welt fortzusetzten gedenkt. In der Zahl 2117, die Alexander einem Zeitungsbericht über die besagte Tote entnommen hatte und in den Personen der zuständigen Ermittler, die er telefonisch mit seinen Gewaltfantasien nervt, sind aber die einzigen Anknüpfungspunkte an die eigentliche Handlung. Im Grunde war ich froh um Alexanders Story, sie war eine wohltuende Erholung von „Allah ist groß“ und „Allahu akbar“, was ohnehin dasselbe ist.

    Die dritte und eigentliche Haupthandlung befasst sich mit dem Ermittlerteam um Carl Morck und seinem Partner Assad, vom Sonderdezernat Q.

    Assad sieht das Pressebild und ihm stockt der Atem. Er kennt die tote alte Frau auf dem Foto und zu seiner Erschütterung, noch weitere Personen. Der Tod der Frau ist eine Botschaft an ihn. Er weis, dass es für ihn an der Zeit ist, sich seiner Vergangenheit zu stellen, einen Terroranschlag zu verhindern und seine Familie zu retten.

    Fazit: Opfer 2117, der 8 Band der Carl Morck Serie, ist eine gut recherchierte Story, die einem aber einiges an Geduld abverlangt. Der gute Schreibstil von Adler Olsen lässt wenig Wünsche offen, nur etwas viel Islam-extremistisches Klischee nervt zeitweise. Jussi verzettelt sich nicht in der Farbe der Vorhänge und dem Duft von Kloospülsteinen, tatsächliche Handlung treibt die Story voran. Opfer 2117 ist zwar ein selbständiger Krimi und kann auch individuell gelesen werden, doch wäre es mir vielleicht leichter gefallen, mich mit den Protagonisten zu identifizieren, wenn ich die Zeit des Kennenlernens bereits in den Bänden 1-7 genutzt hätte.

    Wer die ersten 400 Seiten durchhält, wird mit einem spannenden Finale belohnt.

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    Buchvorstellung „Playlist“ von Sebastian Fitzek

    Neu erschienen, viel gehypt, viel gescholten.

    Was taugt der neue Fitzek wirklich?

    Mit Playlist wagt Sebastian Fitzek ein neues Experiment. Er versucht, real existierende Musiktitel, nicht nur in die Handlung einzubinden, sie sollen den Leser und die Protagonisten sogar auf die Spur des Verbrechens und dessen Lösung stoßen.

    Kann dies funktionieren oder ging der Plan in die Hose?

    Ich hatte das Glück, dass sich das Christkind an meine Vorliebe für gute Thriller erinnert und mich mit einem besonders schönen Exemplar von Sebastian Fitzeks „Playlist“ überrascht hat. Fitzek hat es sich zu eigen gemacht, seine Neuerscheinungen in verschiedenen Ausführungen auf den Markt zu bringen, meines kam mit rotem Blattschnitt und dem mega spooky Hologramm am Cover, welches sich von einem einfachen „Play“ Pfeil in ein Auge verwandelt.

    Die geile Optik des Buches, schraubt natürlich die Erwartungshaltung an die Story, steil nach oben.

    Kann Die Geschichte da mithalten, oder verzettelt sich Sebastian im Versuch, das Genre Thriller neu erfinden zu wollen?

    Die Grundidee war es, Ex-Ermittler Zorbach und seine Ex-Verbündete Alina, die zu Zorbach so etwas wie eine Hass-Liebe entwickelt hat, nach der „Augenjäger, Augensammler“ Reihe, noch einmal auf Fitzeks Bühne zu holen und den, nach den 2 Romanen untergetauchten, Erzpsychopathen „Scholle“ endgültig zur Stecke zu bringen. Ob dies gelingt oder ob Scholle wieder mal die Nase vorne haben wird?

    Ihr werdet euch nun sicher fragen, muss ich nun die 2 Augen-Thriller vorab gelesen haben, um der Handlung folgen zu können?

    Die Antwort ist ein klares Nein! „Playlist“ ist ein vollkommen selbständiges Werk, doch wen die Hintergründe der Beziehungen der 3 Hauptakteure interessiert, dem seien die Werke Augensammler und Augenjäger wärmstens empfohlen.

    Die nächste Frage ist, muss ich mit die Playlist zum Roman zuvor anhören, muss ich die Titel kennen? Auch hier ein klares Nein! Es ist kein Muss, bei manchem Leser wird es aber vielleicht, die Bindung zur Story vertiefen.

    Doch nun genug Blabla, was kann die Story?

    Schon von Beginn weg ist „Playlist“ ein klarer Fitzek, nur eines ist er lange Zeit hinweg nicht, nämlich ein Thriller. Playlist, ließt sich wie ein guter Kriminalroman, typisch Fitzek, geht die Story klar und Schnörkellose voran, nur der Spannungsbogen will einem nicht so richtig erfassen. Hier heißt es aber geduldig bleiben! Nach knapp 300 Seitenkommt dann deutlich Fahrt in die Geschichte und man wird für seine Ausdauer belohnt.

    Fitzek hat sich für seine Protagonisten Rätzel ausgedacht, die durch ihre Komplexität faszinieren, welche jedoch, außer von Herrn Zorbach, im realen Leben absolut unlösbar wären. Die Vielschichtigen Gedanken, die dahinter stecken, verblüffen nachhaltig.

    Fazit: „Playlist“ ist ein gelungenes Werk mit Startschwierigkeiten. Sebastian gelingt es letztendlich doch, den geduldigen Leser noch abzuholen und ihm spannende Momente zu schenken. Die Frage, ob der musikalische Rahmen die Story vorantreibt oder von dieser ablenkt, wird wohl von den Vorlieben des Lesers abhängen.

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