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Buchvorstellung Liebes Kind von Romy Hausmann

Sie hat geschrien, es hat geknallt. Wenn das Herz meiner Mutter jetzt aufhört zu piepen, dann wird das das Letzte sein, was ich von ihr gehört habe, ein Schrei und ein Knall. Und sie hätte mir noch nicht mal Gute Nacht gesagt. (original Zitat Hannah, aus Liebes Kind)

Romy Hausmann pflanzt die kleine Hannah (13) mit grandios kindlichen Aussagen direkt ins Herz der Leserschaft. Wäre die Thematik nicht so schockierend, könnte man über so manchen Sager des kleinen Mädchens herzhaft lachen. Hannah ist schlau und wohlerzogen, ihr Vater hat ihr beigebracht, wie wichtig Bildung und Disziplin sind. Sie ist mit diesen Prinzipien aufgewachsen und hat nichts anderes kennengelernt. Ihr Vater ist das Gesetz und Gott in einer Person. Er bestimmt, wann es in der kleinen, fensterlosen Hütte Tag ist und wann Nacht, wann zur Toilette gegangen wird und wie viel Luft zum Atmen in die Hütte gepumpt wird. Er kümmert sich darum, dass Hannah und ihr kleinerer Bruder Jonathan eine Mutter haben. Der Lebensraum endet an der verschlossenen Haustüre und es ist gut so, weil es immer so war.

Emotional und tief berührend schreibt die, in der Nähe von Stuttgart wohnende, Autorin in ihrem Debüt Roman einen Thriller, der eigentlich dort beginnt, wo andere Thriller enden. Bei der Flucht eines Entführungsopfers. Auf der Flucht wird es von einem Auto angefahren und kommt bewusstlos ins Krankenhaus. Lena Beck, 23, wird seit 13 Jahren vermisst, eines der Erkennungszeichen ist eine Narbe auf der Stirn. Dieses Merkmal, zusammen mit Alter, Geschlecht und Beschreibung passt genau zum Unfallopfer. Die Ermittler sind sicher, Lena gefunden zu haben.

Wer jetzt denkt, nun ist alles gut und die Story zu Ende, der liegt meilenweit daneben. Eine packende Story hat eben erst begonnen und lässt dich erst nach 428 Seiten wieder los. Die Täter / Opferrolle verschwimmt komplett und lässt offen, an welchen Charakter man am Besten sein Mitleid vergeben sollte.

Fazit: Mit Liebes Kind ist Romy Hausmann ein hervorragender Debüt – Thriller gelungen, der sich hinter den Werken altbekannter Berufskollegen nicht zu verstecken braucht. Emotional bewegend und authentisch, manchmal recht heftig, jedoch wirkt er nie effekthaschend und übertrieben. Kurz um, Liebes Kind hat alles, was ein guter Thriller braucht.


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