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Buchvorstellung „Opfer 2117“ von Jussi Adler Olsen

In Opfer 2117 versucht Adler Olsen einen Thriller rund um das omnipräsente Thema der Flüchtlingsdramen am Mittelmeer zu stricken und das ganze mit der Bedrohung eines islamistischen Terroranschlags zu würzen.

Opfer 2117 scheint eines von vielen Flüchtlingen zu sein, welches die Flucht über das Mittelmeer nicht überlebt hat, und doch schein hinter dem Tod der Frau mehr zu stecken. Adler Olsen hat seinen Krimi, ich verzichte bewusst auf den Begriff Thriller, da ich ihn für unpassend erachte, in 3 Stränge geteilt.

Den ersten führt der erfolglose Journalist Joan an, der sich ursprünglich das Leben nehmen wollte, sich dann aber entschließt, anstatt Suizid zu begehen, über den Tod der unbekannten alten Flüchtlingsfrau zu berichten und sich davon die Story seines Lebens verspricht.

Die Story seines Lebens erhält er dann auch, nur, wenn er zuvor geahnt hätte, worauf er sich da einlässt, wäre er wahrscheinlich nicht noch kurz vor dem Suizid links abgebogen.

Den zweiten Strang, bei dem ich bis zuletzt nicht sicher war, wozu ihn Adler Olsen in die Story eingebaut hat, führt ein durchgeknallter Jugendlicher an. Alexander, ein Ego-Shooter Nerd, hat sich zum Ziel gesetzt, zuerst in 2117 Levels virtuelle Gegner abzuschlachten, bevor er seine Taten in der wirklichen Welt fortzusetzten gedenkt. In der Zahl 2117, die Alexander einem Zeitungsbericht über die besagte Tote entnommen hatte und in den Personen der zuständigen Ermittler, die er telefonisch mit seinen Gewaltfantasien nervt, sind aber die einzigen Anknüpfungspunkte an die eigentliche Handlung. Im Grunde war ich froh um Alexanders Story, sie war eine wohltuende Erholung von „Allah ist groß“ und „Allahu akbar“, was ohnehin dasselbe ist.

Die dritte und eigentliche Haupthandlung befasst sich mit dem Ermittlerteam um Carl Morck und seinem Partner Assad, vom Sonderdezernat Q.

Assad sieht das Pressebild und ihm stockt der Atem. Er kennt die tote alte Frau auf dem Foto und zu seiner Erschütterung, noch weitere Personen. Der Tod der Frau ist eine Botschaft an ihn. Er weis, dass es für ihn an der Zeit ist, sich seiner Vergangenheit zu stellen, einen Terroranschlag zu verhindern und seine Familie zu retten.

Fazit: Opfer 2117, der 8 Band der Carl Morck Serie, ist eine gut recherchierte Story, die einem aber einiges an Geduld abverlangt. Der gute Schreibstil von Adler Olsen lässt wenig Wünsche offen, nur etwas viel Islam-extremistisches Klischee nervt zeitweise. Jussi verzettelt sich nicht in der Farbe der Vorhänge und dem Duft von Kloospülsteinen, tatsächliche Handlung treibt die Story voran. Opfer 2117 ist zwar ein selbständiger Krimi und kann auch individuell gelesen werden, doch wäre es mir vielleicht leichter gefallen, mich mit den Protagonisten zu identifizieren, wenn ich die Zeit des Kennenlernens bereits in den Bänden 1-7 genutzt hätte.

Wer die ersten 400 Seiten durchhält, wird mit einem spannenden Finale belohnt.

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