Möbel

Das Bücherregal für Euro 19,90

In meinem Beitrag „Das Bücherregal für unter 170,- Euro“ habe ich euch versprochen, dem Regal ohne Namen einen eigenen Beitrag zu vergönnen. Wenn es schon so billig ist, dass es noch nicht mal einen Eigenen Namen erhält, soll ihm zumindest diese Ehre zugestanden werden.

Zur kurzen Erläuterung: Bei meinen Recherchen wie viel Bücherregal man sich für unter 170,- Euro erwarten kann, bin ich auf ein Regal für sage und schreibe 19,90 Euro gestoßen. Wenn man bedenkt, dass das Ganze noch geplant, produziert und verpackt werden muss, der Hersteller und das Möbelhaus eine geringe Marge benötigt, eine Montageanleitung gedruckt und das fertige Paket dann noch zum Verkaufsort transportiert wird, muss jedem Konsumenten klar sein, dass dies genaugenommen nicht möglich sein kann. Das Regal ist 2 Meter hoch und 60 cm breit, 30 cm tief hat 5 Regalböden und, als eines der wenigen im damaligen Vergleich, auch noch eine Rückwand. Wir sprechen also von mehr als 2 Quadratmeter Spanplatte Dekor und über 1 Quadratmeter Hartfaserplatte Dekor für die Rückwand. Das unverarbeitete Rohmaterial alleine, ohne Schrauben, Dübel und Inbusschlüssel kostet im Baumarkt bereits das Doppelte des kompletten Regals.

Diese Umstände waren Grund genug für mich, das Regal zu kaufen und für euch zu testen. Wie einfach ist der Aufbau, wie die Passgenauigkeit und die Ausfertigung. Steht das Ding gerade, droht es, in sich zusammenzufallen wenn man es ansieht? Das waren nur einige der Frage, die ich versucht habe, zu ergründen.

Montageanleitung Regal Hubert

Zu Hause angekommen, bereits die erste Überraschung.

Das Regal hat doch einen Namen, es war dem Möbelhaus nur offenbar zu mühsam, für schlappe 19,90 auch noch einen Namen ans Preisschild zu schreiben.

Darf ich Vorstellen, wir sprechen ab jetzt von Hubert, Hubert Buche!

Und noch etwas, Hubert kommt aus Polen, müsste also Wojtula heißen. Bleibt dies der einzige Fake? Noch eine Frage, der es auf den Grund zu gehen heißt.

Wojtula kommt gut verpackt, Styropor schützt den Verpackungsinhalt vor Beschädigungen. Die Umverpackung ist groß genug, um als Montageunterlage dienen zu können.

So soll mein Regal aussehen, wenn es mal fertig ist. Die dünne Montageanleitung stimmt zuversichtlich, dass das Ganze nicht zu lange dauern wird.

Es ist 18:30 Uhr

Ein exakt abgezähltes Montagekonglomerat soll für den sicheren Halt von Wojtula sorgen. Eine Schraube verlieren, ist nicht!

Jeder Dübel findet seinen Platz, jede Schraube ihr Loch, beinahe, doch dazu später.

Ein Inbusschlüssel ist mit dabei, einen Hammer und einen mittelgroßen Kreuzschlitzschraubendreher sollte man selbst bereits besitzen und zur Hand haben.

Ich habe bewusst auf die Verwendung von Akkuschrauber und Nagelpistole verzichtet um das ganze Ausmaß der Arbeit fair beurteilen zu können.

Die Holzdübel werden in die Löcher der 3 fixen Böden gesteckt. die Fixen sind die mit den Löschern an den Seiten, also keine Verwechslungsgefahr

Um die Dübel auf der anderen Seite einschlagen zu können, empfiehlt es sich, mittig ein Brettchen unterzulegen, um die bereits eingebrachten Dübel nicht vollends im Holz zu versenken

So, alle drin, ein Stückchen müssen sie rausragen, um in den Seitenteilen Halt zu finden.

Die 3 Böden, mit den eben verbauten Dübeln werden in die erste Seitenwand gesteckt. Es gibt einen oberen Boden mit eine L Fräsung, einen Mittleren, der ist an der Rückseite glatt und einen unteren Boden, der hat wieder eine L Fräsung aber nach der anderen Seite hin ausgerichtet.

Wenn die Böden richtig angeordnet sind, ergibt sich rund um eine Vertiefung zur Aufnahme der Rückwand.

Die zweite Seitenwand wird auf die Dübel gesteckt und mittels der beigelegten Inbusschrauben festgedreht.

Danach das Regal umdrehen und an der anderen Seitenwand den Vorgang wiederholen.

kleine Runde Aufkleber in Buche Dekor Motiv sollen die Schrauben kaschieren.

Die Möglichkeit verdeckter Verbindungen war offenbar zu Kostspielig für dieses Modell.

Das Regal wird auf seine Vorderseite gelegt und die Rückwand bündig aufgebracht, auseinandergeklappt und die beigefügten Nägel im Abstand von ca. 15 cm angesetzt.

Wenn die Nägel gleichmäßig verteilt sind können sie eingehämmert werden. Aber Achtung, bitte nahe am Rand bleiben, sonst beschädigen die Nägel die sichtbare Seite der Regalwände. Mehr als 4 mm sollte der Abstand zum Rand der Rückwand nicht betragen.

die 4 schwarzen Plastikfüßchen werden an die Unterseite des Regals genagelt.

So, jetzt kann das Regal bereits aufgerichtet und an seine Position gebracht werden. In Lieferumfang ist auch eine kleine Schlaufe mit Schraube, diese dient dazu, das Regal an der Wand gegen das Umfallen zu sichern. Wenn man auf diese Lösung zurückgreift, benötigt man als zusätzliches Werkzeug noch eine Bormaschine und einen 6mm Bohrer, um ein Loch für den Dübel in die Zimmerwand zu bohren.

Ansonsten kann mit dem Einlegen der variablen Regalböden begonnen werden.

Beim Einstecken der Regalbodenhalter wird dir rasch auffallen, dass 3 Röllchen etwas anders aussehen und zusätzlich eine kleine Öse haben. Diese 3 Träger gehören, verteilt auf die 3 Böden, je einer ins Loch an der hinteren Ecke. Wegen genau dieser Öse habe ich meine Aussage nach den vorhanden Löchern für die Schrauben relativiert. Für diese 3 Schraube gibt es keine Löcher, sie müssen mit etwas Mühe, mittels Schraube und Schraubendreher selbst gebohrt werden. Ich würde aber trotzdem nicht auf diese Schrauben verzichten, sie verhindern das Herausfallen der Regalböden.

18:59 Uhr

Der Lohn der Arbeit 🙂

Nach nur 29 Minuten steht Wojtula an der Wand und wartet auf seine Beladung.

Maximal 12 kg Pro Regalboden empfiehlt der Hersteller, rechnet man, bei 60 cm Breite mit 24 Taschenbüchern a´ 500gr pro Buch ist das Maximum exakt erfüllt. Ob sich die Regalböden unter der Last beginnen zu verbiegen, wird der Dauertest zeigen.

Fazit: Der Preis ist schon unglaublich, das Produkt gar nicht mal so schlecht. Wem der 90er Jahre Buche-Style gefällt oder mit dem weißen Pedant zufrieden ist, kann durchaus darüber nachdenken sich das Regal „Hubert“ von KIKA ins Haus zu holen. Die Aufmachung ist recht simpel, der Zusammenbau einfach und ohne großem Werkzeugvorrat zu bewerkstelligen. Die Teile sind passgenau, das Regal steht ohne großartig zu wackeln. Die „zugeklebten“ Schraubenköpfe sind nicht besonders hübsch, aber in dieser Preisklasse wohl nicht zu kritisieren. Noch ein bis zwei zusätzliche Regalböden fänden Platz und wären angenehm.

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